Hildesheimer Friedenstag

Stadt gedenkt ihrer Zerstörung
Am 22. März 1945 wurde die Stadt Hildesheim im Zuge der alliierten Luftangriffe zu großen Teilen zerstört. Zurückgeblieben ist eine vom Krieg traumatisierte Bevölkerung. An diesen folgenschweren Tag erinnert die Stadt jährlich mit einer traditionellen Gedenkveranstaltung. Innen- wie auch außenpolitische Entwicklungen vergangener Jahre gaben jedoch Anlass für eine Neuausrichtung dieses wichtigen Datums. Seit 2016 steht der Jahrestag der Zerstörung daher auch und vor allem im Zeichen der Friedensbewahrung in Gegenwart und Zukunft.
In Kooperation mit der Stiftungsuniversität Hildesheim, der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), der Evangelischen Kirche, der Katholischen Kirche und dem Verein „Hildesheim blüht auf“ wird der 22. März seitdem als „Hildesheimer Friedenstag“ begangen. Der Schwerpunkt dieser gemeinsamen Initiative liegt in der Zukunfgewandtheit der Veranstaltung, die insbesondere jüngere Generationen erreichen soll.
Der „Hildesheimer Friedenstag“ beginnt traditionell um 13.10 Uhr (Zeitpunkt des Bombardements), mit Glockengeläut in der ganzen Stadt. Im Anschluss wird im Rahmen einer Feierstunde ab 13.20 Uhr in der Bürgerkirche St. Andreas an die Zerstörung der Stadt erinnert, bevor der „Hildesheimer Friedenspreis“ an eine Einrichtung oder eine Initiative aus Hildesheim übergeben wird, die sich in ihrem Wirkungs- und Arbeitsbereich in besonderer Weise für Frieden und Versöhnung einsetzt.
2016 wurde erstmals eine von Gerd Winner gestaltete Skulptur „Im Anfang war das Wort“ an eine Hildesheimer Einrichtung (2016 war es die Volkshochschule Hildesheim) übergeben. Die Skulptur erhalten Institutionen, die sich in besonderer Weise für Frieden und Versöhnung einsetzen und sich mit Annahme der Skulptur dazu verpflichten, dieses Wirken auch in den nächsten zwölf Monaten fortzusetzen. 2017 übergab die VHS die Skulptur mit einer erneuten „Verpflichtung“ an die Cluster Sozialagentur. 2018 folgte das Bildungsprojekt FuNah, das sich für ein tolerantes und respektvolles Zusammenleben einsetzte. 2019 wurde der Stadtteilverein "Nordstadt.Mehr.Wert" für sein bürgerschaftliches Engagement in der Nordstadt ausgezeichnet.
Zentraler Höhepunkt des „Hildesheimer Friedenstags“ ist die „Hildesheimer Friedensrede“, die in Zeiten zunehmender Radikalisierungs- und Abgrenzungstendenzen Menschen sensibilisieren und darin bestärken soll, für demokratische Werte, für Toleranz und für Nächstenliebe einzutreten.