Kulturfabrik Löseke

„Hier steckt Soziokultur drin“
In der großen Halle mischt gerade ein Jongleur Geschicklichkeit mit Comedy und Artistik. Zwei Etagen weiter oben übt eine Gruppe neue Tangoschritte ein. Zeitgleich wird in der Loretta für ein Hardcore-Konzert aufgebaut. Im Buffo trifft sich eine freie Theatergruppe zur Probe. Das alles passiert in einem Haus. Ein ganz normaler Tag in der Kulturfabrik Löseke. Seit der Gründung im Jahr 1992 werden hier Kultur und Gesellschaft erfolgreich auf einen Nenner gebracht. Entsprechend lautet der aktiv gelebte Slogan: „Hier steckt Soziokultur drin.“ Dieser kurze Satz bringt auf den Punkt, was in und um das einzige soziokulturelle Zentrum Hildesheims geschieht.

Vielfalt ist der Oberbegriff, unter dem Bürgerinnen und Bürger am lokalen und regionalen Kulturbegriff ihrer Stadt Einfluss nehmen. Entsprechend reduziert sich das Wirken der Kulturfabrik nicht ausschließlich auf die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen. Vielmehr befindet sich hier ein aktives Medium zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft und politischer Einflußnahme. Mit einer genreübergreifenden Grundkonzeption setzt die Kulturfabrik unermüdlich neue kulturelle Akzente, die längst zum Selbstverständnis der Stadt Hildesheim dazu gehören. Die hier geförderte „freie Kultur“ gibt experimentiellen Formen, nicht alltäglichen Handlungsweisen und soziokulturellen Ansätzen ein Forum zur Erschaffung einer lebendigen Kulturlandschaft, wie sie nur selten in anderen Städten gleicher Größenordnung vorzufinden ist.
Aus 3 mach 1

Wie funktioniert das in der Praxis? Wie bündelt eine einzige Institution all diese Vorgaben und Werte, ohne dabei beliebig zu wirken? Prinzipiell basiert die Umsetzung der Zielvorgaben auf drei festen Standbeinen, die das Interesse unterschiedlichster Zielgruppen auf sich zieht. Dazu gehören die freien Werkstätten und Seminarräume, ein abwechslungsreiches und zeitgemäßes monatliches Veranstaltungsprogramm sowie Projektarbeit. Auf all diesen Feldern versteht sich die Kulturfabrik als eine sich ständig im Wandel begriffene Idee, die äußeren Einflüssen offen gegenüber steht und diese als logische Konsequenz regelrecht fordert. Das erfahrene Team der „KulturfabrikantInnen“ erhält durch Quereinsteiger und Nachwuchs stetig neue Impulse. So initiiert es Projekte und Veranstaltungen, steht beratend zur Seite und öffnet die Kulturfabrik als vielseitige Werkstatt.
Werkstatt und Pool für freie Kultur

Für Theatergruppen, bildende Künstler und Musiker stellt die Kulturfabrik den spezifischen Anforderungen angepasste Proben- und Übungsräume zur Verfügung. Ob Einzelperson oder Gruppe: die Nutzung der Räume, Ateliers und Werkstätten ist Grundlage für künstlerische Produktionen jeder Art.
Wie vielseitig und generationenübergreifend diese Angebote sind, zeigen gut in diese Tradition integrierte Dauerbrenner wie Initiativtreffen, Yoga-, Tanz- und Computerkurse, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben den Inhalten die freundschaftliche und familiäre Atmosphäre schätzen. Dies beruht auf Gegenseitigkeit: Das Engagement und der Ideenreichtum der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen ist unverzichtbarer Bestandteil des Hauses geworden. Unterstützung erhalten die Aktiven durch die enge Zusammenarbeit mit der technischen Abteilung, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Werbung.
Kultur für Jung und Alt - Das Veranstaltungsprogramm
Als zweites Standbein erfreut sich die Kulturfabrik als Veranstaltungszentrum über eine stetig wachsende Beliebtheit bei Alt und Jung. Beleg dafür sind rund 700 Veranstaltungen – vom Clubevent über Konzerte bis hin zu Festivals, Ausstellungen und Theateraufführungen ist alles dabei. Gemäß der ideellen Ausrichtung spricht dieses Programm keine abgesteckte Zielgruppe oder bestimmte Szene an. Das besondere Augenmerk liegt auf der Qualität und Individualität der nationelen und internationelen Künstler. Die komplette Programmgestaltung unterliegt dem Austausch zwischen den Profis der Kulturfabrik und engagierten Bürgern. Auf diese Weise leben hier regionale DJs und Veranstalter ihren Traum und sammeln grundlegende Erfahrungen im Veranstaltungsbereich. Als Vorzeigeprojekt ist neben vielen anderen der Club VEB zu nennen. Seit 15 Jahren organisiert die Initiative jeden Mittwoch Konzerte – der Eintritt ist immer frei. Stattdessen geht traditionell der Hut durch die Reihen. Alle „Club-VEBler“ arbeiten aus Prinzip ehrenamtlich.
Zum aktuellen monatlichen Veranstaltungsprogramm geht es hier.
"Zusammen sind wir stark" - Projekte und Kooperationen

Die Kulturfabrik übernimmt gesellschaftliche Verantwortung. So ist das dritte Standbein die Durchführung und Organisation von soziokulturellen Projekten und Kulturfestivals. Der Aktionsrahmen ist vornehmlich in der Stadt Hildesheim und Region zu finden, erstreckt sich aber auch in den überregionalen Bereich. Alle Projekte haben trotz ihrer unterschiedlichen Ausrichtung eine feste Gemeinsamkeit: sie haben allesamt eine thematisch und stilistisch klar definierte Zielsetzung. Sie finden in der Regel unter der Mitwirkung von Künstlerinnen und Künstlern sowie Menschen mit unterschiedlichen kulturellem wie sozialem Hintergrund statt. Die Verzahnung von kultureller und sozialer Arbeit gehört also auch hier zum Selbstverständnis.

Mehr Informationen über die Projekte und Kooperationen der Kulturfabrik: www.kufa.info/projekte/
Erfahrung zahlt sich aus

Die Kulturfabrik befindet sich somit inmitten der spannenden Grenzgebiete von Kultur, Soziales und Bildung. Ein intergenerativer Austausch sowie Vernetzungs- und Kooperationsarbeit sind entsprechend stark ausgeprägt. So sind die vielen Kooperationen mit verschiedensten Institutionen und Gruppen durchaus gewollt. Der Vorteil liegt auf der Hand: gerade durch diese Vernetzungen kann die Erfahrung aus jedem Projekt stets in das nächste mit hinein getragen werden. Dass diese soziale und kulturelle Effektivität der Projektarbeit funktioniert, beweist unter anderem die Verleihung von insgesamt drei Bundespreisen. Der erste kam direkt vier Jahre nach der Gründung der Kulturfabrik. 1996 verlieh die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) den Preis für generationsübergreifende Projektarbeit für „Erzählte Bilder“. Hier ging es um die Bündelung von Erinnerungsgeschichten einzelner Personen unterschiedlichen Alters in einer Ausstellung. Schon ein Jahr später überreichte die Stiftung Lesen ihren Preis für Literaturprojekte an „Auslese“.
Zu guter Letzt
Der Name Kulturfabrik Löseke bezieht sich auf ihren langjährigen Mäzen. Dr. Arwed Löseke von der Löseke Papierverabeitungs GmbH stellt das Gebäude seit 1996 mietfrei zur Verfügung und begleitet das Haus mit Rat und Tat.
Kontakt:
Kulturfabrik Löseke
Langer Garten 1
31137 Hildesheim
Telefon: 05121 750 94 52
E-Mail: kontakt@kufa.info
Website: www.kufa.info