Der Historische Forstgarten (Kindererlebniswald) befindet sich im Hildesheimer Wald. Er wurde Ende des 18. Jahrhunderts mit mediterranen Bäumen und Gehölzen eingerichtet, die noch vorhanden sind und zum Teil eine gigantische Größen erreicht haben. Das etwa 10.600 m² große Gelände ist eingezäunt und über eine Einfahrt zu erreichen. Auf dem Gelände befindet sich eine circa 30 m² große Forsthütte.
Seit ca. 2000 wurde das Areal nicht mehr genutzt. Was lag da näher als im Rahmen des Themenjahres 2012 „ Naturraum und gesundes Leben“, diesen Wald wieder nutzbar zu machen. In dem jetzt entstandenen Kindererlebniswald sollen Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren eine Möglichkeit erhalten, den Lebensraum Wald besser kennen zu lernen und ihn mit allen Sinnen erleben. Die Natur soll wahrgenommen und das Umweltbewusstsein gestärkt werden. Projektleiter aus dem waldpädagogischen Bereich stehen schon in den Startlöchern. Ein Baumlehrpfad, Erlebnispflanzungen, Nistkästen und viele Naturvorträge sind geplant.
Initiiert wurde dieses Projekt durch die Landtagsabgeordnete Jutta Rübke. Ihr stand eine Bachelorarbeit eines Göttinger Forststudenten für dieses Projekt zur Verfügung. Durch die Förderung der Johanneshofstiftung konnten die ersten Instandsetzungsmaßnahmen für die Hütte in Angriff genommen werden. Weitere Sponsoren wie der Beamtenwohnungsverein und die Our-Better-World Stiftung konnten zwischenzeitlich gewonnen und damit die vollständige Realisierung des Projektes gesichert werden.
Dank des Engagements vieler Bürgerinnen und Bürger, ist der Forstgarten jetzt wieder erlebbar geworden
Im Februar 2011 wurde bereits ein Maßnahmenkatalog erstellt, um das Gelände und die Forsthütte für die vorgesehene Nutzung herzurichten. Vorrangig mussten auf dem Gelände 6 Parkplätze geschaffen werden, damit auch behinderten Menschen ein barrierefreier Zutritt ermöglicht wird. Die Sanierung der Forsthütte stand wegen starkem Schimmelbefall, desolaten Wänden, vielen Nistplätzen von Schadnagern (Mäusen), einem unfallträchtigen Bodenbelag sowie defekte Türen und Fenster an. Weitere Unfallgefahren mussten beseitigt werden.
Um Türen und Fenster kümmerte sich die Jugendwerkstatt Labora und Arbeit und Dritte Welt reparierte die vorhandene Schwengelpumpe. Die Pumpe erhielt ein neues, kleines Wasserauffangbecken mit innerem Überlauf und wurde mit Spielsand umrandet. Für die Innenbeleuchtung der Hütte ist ein selbsthergestelltes Solarprojekt durch Arbeit und Dritte Welt vorgesehen. Gelände und Hütte wurden in vielen Einsätzen von ehrenamtlichen Helfern aufgeräumt. Heruntergefallene Äste wurden aufgeschichtet, das Laub auf den Wegen und um die Hütte herum beseitigt. Das Hüttendach und die Rinnen wurden gereinigt, Wege und Sitzflächen von Unkraut befreit und mit Rindenmulch abgedeckt. Die vorhandene Feuerstelle wurde wieder freigeräumt.
Das Hauptthema aber war die sehr desolate Forsthütte. Nach dem Ausbau der verfaulten Rigips-Verkleidungen waren die Mauerwerksausfachungen lose und ohne Verbund. Hierfür wurden Fachleute eingeschaltet. Bei den weiteren Arbeiten war auch erkennbar, dass die Holzverkleidungen, ähnlich wie alle vorhandenen Holztischen und Bänken, vergammelt waren. Die Möbel wurden in einer weiteren Aktion entsorgt. Nach dem Ausbau der Wandvertäfelung wurden die bis dato noch verkleideten Wände ebenfalls handwerksgerecht mit Putzträger und Zementmörtel ertüchtigt. Im Bereich des Schornsteines erhielt die Hütte eine direkte Zuluft. Der Schornstein wurde vom Schornsteinfeger-Meister Marco Kunanz gereinigt, kontrolliert und mit Auflagen für einen neuen Ofen freigegeben.
Der alte PVC-Fussboden wurde herausgenommen und durch Fliesen ersetzt. Den Einbau der Fliesen hat Walter Kühn in tagelanger, ehrenamtlich Arbeit vorbildlich ausgeführt. Dafür gebührt ihm besonderer Dank!
Auch der Bauhof der Stadt unter der Leitung von Heinz Habenicht hat uns sehr bei der Umsetzung unserer Sanierungen geholfen. Auch dafür sind wir sehr dankbar.
Damit die Kinder nicht an der vielbefahrenen L 460 gehen müssen, wird ein neuer Zugang auf das Gelände vom rückwärtigen Wald geschaffen. Die dafür notwendige Tür ist bereits bei Labora in Arbeit. Die Jugendwerkstatt KJN unter Leitung von Manfred Böse fertigt neue Möbel für die Hütte.
Ab dem 19. Oktober 2012 ist der Historische Forstgarten als Kindererlebniswald eröffnet und so mit einer sinnvollen, nachhaltigen Nutzung wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt.
Peter Thönelt, Projektleiter, Oktober 2012
Niedersächsische Forstmedaille 2013 für den Kindererlebniswald
Niedersächsische Forstmedaille 2013Am 11. September 2013 wurde die Niedersächsische Forstmedaille zum 3. Male verliehen, mit ihr sollen herausragende Verdienste um die vielseitigen und nachhaltigen Waldfunktionen zum Wohle von Umwelt, Wirtschaft und Mensch gewürdigt werden. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wurden die drei Preisträger der Niedersächsischen Forstmedaille ausgewählt. Der Kindererlebniswald Hildesheim e.V. erhielt den 2. Platz. Er besteht erst seit gut zwei Jahren, und trotzdem erfüllte er auch die Voraussetzungen, um die Ehrung der Forstmedaille entgegenzunehmen.
Rainer MeyerDen Hildesheimer Forstgarten mit den wertvollen uralten großen Bäumen erhalten zu wollen, ist schon nachhaltig. Aber Kindern hier die Möglichkeit zu geben, den Wald naturnah zu erleben und so das Umweltbewusstsein zu stärken, wird besonders für Nachhaltigkeit sorgen. Und das geschieht dort im Hildesheimer Kindererlebniswald. Kindergärten, Grundschulen und Kindergruppen bis elf Jahre können nach Absprache das Areal nutzen, auch mit Hilfe von Waldpädagogen. „Im Hildesheimer Kindererlebniswald finden nicht nur Kinder greifbare Natur, nein, sie ist hier auch für alle Menschen von unschätzbarem, unersetzbarem, nachhaltigem Wert“, so der Laudator Rainer Meyer. Der erste Vorsitzende Peter Thönelt und die zweite Vorsitzende Jutta Rübke nahmen die Medaille dankend entgegen.
(v.l.n.r.) R. Meyer, J.Rübke, E. Bischoff, H. Bramlage-Müller, Minister Ch. Meyer, P. Thönelt
Förderung, ehrenamtliche Helfer und Projektbeteiligte
Finanzielle Förderung:
Johannishofstiftung
Beamtenwohnungsverein
Our-Better-World Stiftung
Projektbeteilitgte:
Jutta Rübke
Hendric Bischoff
Peter Thönelt
Rita Thönelt
Rainer Meyer
Raphael Sydow, Labora gGmbH
Arne Hilberg; Beamtenwohnungsverein
Thomas Brien; Arbeit und Dritte Welt
Jörg Möller; Arbeit und Dritte Welt
Gabriele Fürstenberg; Stiftungsverwaltung Stadt Hildesheim
Ekkehard Palandt; Bürgermeister der Stadt Hildesheim
Heinz Habenicht; Stadt Hildesheim
Frank Auracher
Simone Flohr
Ehrenamtliche Helfer:
Brigitte Müller-Höhnke
Rudolf Müller
Horst Löffler
Rüdiger Müller
Jürgen Rieß
Walter Kühn
Manfred Böse, Leiter des Kinder - und Jugendhaus Nordstadt