Erinnerung an Schicksal von Zwangsarbeitern
Mit einer Kranzniederlegung am Nordfriedhof, einer Gedenkveranstaltung und einem anschließenden Empfang im historischen Rathaus wurde der Ermordung von Zwangsarbeitern auf dem Hildesheimer Marktplatz im Jahr 1945 gedacht. An der Veranstaltung nahmen auch Lorenzo und Francesco Paolo Potena, Sohn und Enkel des von der Gestapo ermordeten italienischen Zwangsarbeiters Francesco Paolo Potena teil. Mit dem Besuch in Hildesheim erfüllte sich ihr sehnlichster Wunsch, das das Grab ihres in Hildesheim ermordeten Familienmitglieds zu besuchen.

Zu Beginn der Gedenkveranstaltung wurde ein Kranz am Gedenkstein für die italienischen Kriegsgefangenen auf dem Nordfriedhof niedergelegt, anschließend der Opfer an der Gedenktafel am Rathaus gedacht, die 2015 vom Projekt „Vernetztes Erinnern“ dort angebracht wurde. Zum Ende des 2. Weltkriegs waren auf dem Hildesheimer Marktplatz fast alle verbliebenen Zwangsarbeiter unter der NS-Diktatur ermordet worden. In den letzten zwei Tagen vor Ende des Krieges wurden mehrere Italiener wegen angeblichen Raubes verurteilt und hingerichtet, darunter auch der Vater/Großvater von Lorenzo und Francesco Paolo Potena.
Auf der Empore des Rathauses erinnerte Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer an das Schicksal der Zwangsarbeiter während der NS-Diktatur in Hildesheim. An dem Empfang nahm neben den Potenas unter anderem auch Flavio Rodilosso (Generalkonsul Italiens) teil. „Die beste Versicherung gegen Völkerhass, Totalitarismus, Faschismus und Nationalsozialismus ist und bleibt die lebendige Erinnerung an und die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte“, so Dr. Meyer. „Ich wünsche mir, dass sich nicht nur Sie, Signori Potena, sondern jeder Einzelne auch in Zukunft an die vergangene Zeit erinnert, um seinen Teil dazu beizutragen für jeden von uns eine offene Gesellschaft zu erhalten, in der wir ohne Vorurteile aufeinander zugehen und miteinander leben können. Besonders freut mich daher, dass sich viele Italiener und Deutsche heute als Freunde bezeichnen und auch die Stadt Hildesheim mit der italienischen Stadt Pavia freundschaftliche Beziehungen pflegt.“