70. Jahrestreffen der Laubaner in Hildesheim
Bertelsdorf, Holzkirch, Schönberg – so und anders lauteten die Ortsnamen auf den Schildern, die beim 70. Jahrestreffen der Laubaner auf den Tischen im Parkhotel „Berghölzchen“ standen. Wieder einmal waren die früheren Bewohnerinnen und Bewohner aus Stadt und Landkreis Lauban zu ihrem traditionellen Bundestreffen zusammengekommen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die Heimatvertriebenen aus der Region Lauban – dem heutigen polnischen Luban, nur 30 Kilometer östlich von Görlitz gelegen – in der Bundesrepublik ein neues Zuhause. Doch bis heute finden sie sich einmal jährlich in Hildesheim zusammen, um freundschaftliche Verbindungen untereinander und die heimatliche Kultur zu pflegen. Bereits 1952 hatte die Stadt Hildesheim die Patenschaft für die aus Lauban vertriebene Bevölkerung übernommen, und der Landkreis Hildesheim wurde seinerseits Pate für die Menschen aus dem Landkreis Lauban.
Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer zeigte sich erfreut, dass auch mehr als 70 Jahre nach Kriegsende über 100 Gäste an dem Treffen teilnahmen, hob den Anteil der Heimatvertriebenen am Wiederaufbau der Bundesrepublik hervor und forderte, dass Zerstörung und Vertreibung nie wieder vorkommen dürften. Die Unterstützung der Laubaner Gemeinschaft sei der Stadt auch in der heutigen Zeit nach wie vor ein wichtiges Anliegen. Der Oberbürgermeister wies auch auf die Absprachen mit dem Stadtmuseum und dem Roemer- und Pelizaeus-Museum hin, wo das Laubaner Schriftgut und die sächlichen Erinnerungsstücke einen ständigen Aufbewahrungsort gefunden haben. Zudem nehme die Stadt gern die Verwaltung der unselbständigen Stiftung Laubaner Gemeinde wahr, die auch in der Zukunft die Unterstützung der Pflege des heimatlichen Kulturgutes sicherstellen soll.
Klaus-Dieter Leder, Vorsitzender der Laubaner Gemeinde, dankte der Stadt Hildesheim für die verlässliche Unterstützung und blickte auf die Entwicklung seiner Gemeinschaft in den vergangenen Jahrzehnten zurück. Man hoffe, noch recht lange die schlesische Kultur und den heimatlichen Zusammenhalt bewahren zu können. Ulf Möhle überbrachte Grußworte vom Neisser Kultur- und Heimatbund – dem Zusammenschluss der ehemaligen Einwohnerinnen und Einwohner der zweiten schlesischen Stadt, für die Hildesheim die Patenschaft übernommen hatte. Kurt-Michael Beckert berichtete aus der Arbeit des Archivs für Stadt und Landkreis Lauban und der Stiftung Laubaner Gemeinde. Die Stiftung habe aktuell die Wiedererrichtung eines deutschen Kriegerdenkmals aus dem Ersten Weltkrieg gefördert, das auf Initiative einer polnischen Historikergruppe wieder aufgestellt werden solle – ein schönes Zeichen der Völkerverständigung und der gemeinsamen Kulturpflege. Mit einer Mundartstunde und einem Gedenken am Laubaner Stein im Eichendorffhain klang das Treffen aus.