"Irrtümer & Fälschungen der Archäologie"
Irren ist menschlich! Grub Heinrich Schliemann in Troja den Schatz des Priamos aus und warum fiel der Louvre auf eine Fälschung herein?

Jeder Mensch irrt täglich, schätzt Sachverhalte falsch ein, fällt auf Täuschungen herein. Davon bleiben auch renommierte Wissenschaftler nicht verschont. Anhand von über 220 Exponaten deckt die am Freitag, 24. November, eröffnete Sonderausstellung "Irrtümer & Fälschungen der Archäologie" im Roemer- und Pelizaeus-Museum (RPM) spektakuläre Fehlurteile und Betrugsfälle in ganz Europa, Ägypten und dem Nahen Osten auf und korrigiert populäre, aber überholte Thesen zu vergangenen Epochen.
Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer erinnerte bei der Eröffnungsfeier an einen spektakulären Irrtum, der sich auch in der Stadt Hildesheim zugetragen hatte und erzählte von dem legendenumwobenen Hildesheimer Silberfund, der vor genau 150 Jahren am Hildesheimer Galgenberg geborgen wurde. Fälschlicherweise wurde in der Vergangenheit eine Theorie zu jener berühmten Varus-Schlacht entwickelt, wonach Varus‘ Gefolgschaft auch selbst das prunkvolle Tafelgeschirr in Hildesheim vergraben habe, um zu verhindern, dass es den Germanen in die Hände fällt. Dr. Meyer ging noch weiter und erzählte auch, dass Verfechter dieser Theorie sogar einen Beleg im Stadtnamen vermuteten, immerhin sei „Hiltja“ altdeutsch und bedeute nichts Anderes als „Kampf“.

Am Ende kamen dann doch ganz andere Orte als wahrscheinlicher Schauplatz der Schlacht in Frage, welche definitiv nicht am Galgenberg stattfand, so beruht damit auch diese Geschichte auf einem archäologischen Irrglauben und der Hildesheimer Silberschatz hat zwar keinesfalls an Glanz, ein wenig aber an Glamour verloren.
Nichtsdestotrotz haben dieser und andere Irrtümer einen guten Unterhaltungswert und lehren zudem die wahren Erkenntnisse in der Geschichte. Die Besucher erfahren nicht nur, warum ein Irrtum oder eine Fälschung anfangs durchaus überzeugen konnte, sondern auch, mit welchen wissenschaftlichen Methoden die Klärung der Fälle gelang.
Die Stadt Hildesheim dankt den Kuratoren der Ausstellung Dr. Christian Bayer und Dr. Sven Kielau sowie dem ganzen Team des RPM unter der Führung von Prof. Dr. Regine Schulz für eine faszinierende Ausstellung, die sich für alle lohnt, die Interesse an Geschichte und vor allem an Geschichten haben.
Die Sonderausstellung läuft bis zum 25. Mai 2019. Weitere Inhalte und Informationen erhalten Sie unter www.rpmuseum.de